Glühbirnen sind zu 95 % effizient – beim Erzeugen von Wärme.

Effizienz – oder doch lieber Produktivität?

„Glühbirnen sind zu 95 % effizient – beim Erzeugen von Wärme.“ Diese Anekdote zeigt: Effizienz hat nur dann Wert, wenn sie auf das richtige Ziel ausgerichtet ist.

In vielen Unternehmen wird „Effizienz“ isoliert in Abteilungen gemessen – oft mit schädlichen Folgen: Überproduktion, volle Lager, schlechtere Qualität, demotivierte Mitarbeiter. Auch im Gesundheitswesen führen solche Silo-Optimierungen zu längeren Wartezeiten, steigenden Kosten und sinkender Moral.

W. Edwards Deming kritisierte dieses Denken in Organigramm-Pyramiden: Einzelbereiche effizienter zu machen, heißt nicht, das Gesamtsystem zu verbessern. Organisationen sind komplexe, adaptive Systeme mit Abhängigkeiten – entscheidend ist, wie gut das gesamte System Produkte und Dienstleistungen in gewünschter Qualität und zu marktgerechten Preisen liefert.

Das Problem: Effizienz wird oft mit Kostensenkung – besonders Personalabbau – gleichgesetzt. Das mag kurzfristig die Bilanz oder den Aktienkurs aufhübschen, zerstört aber langfristig Wertschöpfungspotenzial. Unternehmen wie Toyota zeigen, dass es erfolgreicher ist, die Fähigkeiten der Mitarbeiter zu entwickeln und Prozesse ganzheitlich zu optimieren.

Der Schlüsselbegriff lautet nicht Effizienz, sondern Produktivität – also der Wert, den ein Unternehmen mit allen eingesetzten Ressourcen schafft. Das Ziel ist nicht, Kosten sichtbar zu streichen, sondern Wertschöpfung zu steigern, Durchlaufzeiten zu verkürzen und Qualität zu erhöhen.

Frage also nicht: „Ist das effizienter?“, sondern:
„Macht das unser Unternehmen produktiver?“